Pressetext (ausführlich)
STILLE POST
„Stille Post“ ist bekannt als beliebtes Kinderspiel, bei dem mehrere Personen im Kreis sitzend eine Botschaft weiterflüstern. Der Empfänger sagt sie so, wie er sie versteht, dem nächsten Mitspieler ins Ohr, bis der letzte in der Reihe das Geheimnis lüftet. Größtes Vergnügen bereitet dieses Spiel durch die vieldeutigen Verfälschungen des Inhalts, die ins Unsinnige gewendete Sprache und die wild wuchernden Assoziationen. Die Lust an der zuvor nicht absehbaren Verwandlung weiter gereichter Worte und die Spannung, was aus den Botschaften im Ohr der anderen wird, machen den Reiz des Spieles aus. Am Ende ist jeder einzelne Mitspieler überrascht, dass er Teil an einer Transformation hat, bei der die ursprüngliche Mitteilung sich verliert, obwohl jeder einzelne doch nur das tatsächlich Gehörte weitersagt.
Was geschieht nun aber, wenn 11 Akteurinnen aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Design, Film, Fotographie, Komposition, Landschaftsarchitektur, Medienkunst, Musikvermittlung und Philosophie das Spiel „Stille Post“ zum künstlerischen Prinzip erheben und sich ihre ‚Botschaften’ in Form realer Werke übermitteln? Wenn jede die von ihrer Vorgängerin empfangende Arbeit in ihre eigene Sprache oder ihr spezifisches Medium übersetzt, sie damit verändert und als „Remake“ weiter zirkulieren lässt? Vom 18.-25. Juni 2006 wird in der Neuen Galerie der Karl Hofer Gesellschaft, Oberschöneweide in Berlin das Ergebnis dieses künstlerischen Transformationsprozesses präsentiert. Zu sehen sind 33 Werke, die sich einer interdisziplinären und intermedialen Übersetzungsarbeit verdanken. Ausgehend von 3 Arbeiten haben sich 11 Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen auf das Spiel der Transformation eingelassen. Jede der beteiligten Akteurinnen hat in einer festgelegten Zeit von je 14 Tagen in einer zuvor bestimmten Reihenfolge auf die drei Arbeiten in einem jeweils anderen Transformationszustand reagiert. Dabei ist streng darauf geachtet worden, dass keine zweimal auf die gleiche Mitspielerin antwortet und sich die größte Vielfalt an disziplinären und medialen Übersetzungen ergibt. Zugleich wurde die Einhaltung des Stillschweigens gefordert: In dem 22 Wochen währenden Transformationszeitraum verständigten sich jeweils nur die beiden an der Übergabe Beteiligten miteinander, die übrigen erfuhren erst am Schluss von dem, was zwischen allen anderen übertragen wurde.
Anders als beim Kinderspiel werden diese Zwischenzustände in der Ausstellung publik gemacht, so dass die Besucher drei Reihen von Werken in ihrer Genealogie mit dominanten Linien, Umbrüchen oder Abzweigungen nachvollziehen können. Wenn auf ein Musikstück mit einem theoretischen Text geantwortet wird, auf dieses Schriftstück eine Serie von Fotografien folgt, die Anstoß einer Videoarbeit wird, dann ergeben sich daraus die vielfältigte Verschränkungen. Von Interesse sind dabei sowohl die Anknüpfungspunkte zwischen den Kunstformen und Disziplinen, in denen sich Schnittstellen von Positionen, Themen und Verfahren widerspiegeln, als auch die Sichtbarmachung des im Laufe der Umarbeitungen nicht Mitgeteilten oder verloren Gegangenen. Nicht nur die Möglichkeiten gleichrangiger Inter- oder Transdisziplinarität, sondern auch die Unübersetzbarkeiten und die Zäsuren werden so markiert.
Zur Austellung erscheint ein Katalog, der das Verfahren der künstlerischen Transformation kunsttheoretisch und kunstgeschichtlich verortet.
Ausstellung: „Stille Post“
Eröffnung: 17. Juni 2006, 16 Uhr
Ausstellungsdauer: 18.-25. Juni 2006, 13-19 Uhr
Ort: Neue Galerie, Atelieretage der Karl Hofer Gesellschaft, Wilhelminenhofstr. 83-86, Haus 59, 3. Stock, 12459 Berlin-Oberschöneweide
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. www.stillepost.tk
Das Ausstellungsprojekt wird kofinanziert durch das Berliner Programm zur Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre und durch das Mentoring-Programm der UdK Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der UdK Berlin und der Karl-Hofer-Gesellschaft.
Beteiligte Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen:
Sandra Becker 01
Medienkünstlerin, Berlin
Kathrin Busch
Philosophin, Hamburg
Vera Franke
Designerin, Berlin
Julia von Hasselbach
Musikpädagogin, Berlin
Barbara Herbert
Künstlerin, Düsseldorf
Elvira Hufschmid
Künstlerin, Berlin
Dagmar Jäger
Architektin, Berlin
Kirsten Reese
Komponistin und Klangkünstlerin, Berlin
Jasmina Samssuli
Pianistin, London
Margit Schild
Landschaftsarchitektin, Hannover
Katrin Thomas
Fotografin, Paris
„Stille Post“ ist bekannt als beliebtes Kinderspiel, bei dem mehrere Personen im Kreis sitzend eine Botschaft weiterflüstern. Der Empfänger sagt sie so, wie er sie versteht, dem nächsten Mitspieler ins Ohr, bis der letzte in der Reihe das Geheimnis lüftet. Größtes Vergnügen bereitet dieses Spiel durch die vieldeutigen Verfälschungen des Inhalts, die ins Unsinnige gewendete Sprache und die wild wuchernden Assoziationen. Die Lust an der zuvor nicht absehbaren Verwandlung weiter gereichter Worte und die Spannung, was aus den Botschaften im Ohr der anderen wird, machen den Reiz des Spieles aus. Am Ende ist jeder einzelne Mitspieler überrascht, dass er Teil an einer Transformation hat, bei der die ursprüngliche Mitteilung sich verliert, obwohl jeder einzelne doch nur das tatsächlich Gehörte weitersagt.
Was geschieht nun aber, wenn 11 Akteurinnen aus den Bereichen Architektur, Bildende Kunst, Design, Film, Fotographie, Komposition, Landschaftsarchitektur, Medienkunst, Musikvermittlung und Philosophie das Spiel „Stille Post“ zum künstlerischen Prinzip erheben und sich ihre ‚Botschaften’ in Form realer Werke übermitteln? Wenn jede die von ihrer Vorgängerin empfangende Arbeit in ihre eigene Sprache oder ihr spezifisches Medium übersetzt, sie damit verändert und als „Remake“ weiter zirkulieren lässt? Vom 18.-25. Juni 2006 wird in der Neuen Galerie der Karl Hofer Gesellschaft, Oberschöneweide in Berlin das Ergebnis dieses künstlerischen Transformationsprozesses präsentiert. Zu sehen sind 33 Werke, die sich einer interdisziplinären und intermedialen Übersetzungsarbeit verdanken. Ausgehend von 3 Arbeiten haben sich 11 Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen auf das Spiel der Transformation eingelassen. Jede der beteiligten Akteurinnen hat in einer festgelegten Zeit von je 14 Tagen in einer zuvor bestimmten Reihenfolge auf die drei Arbeiten in einem jeweils anderen Transformationszustand reagiert. Dabei ist streng darauf geachtet worden, dass keine zweimal auf die gleiche Mitspielerin antwortet und sich die größte Vielfalt an disziplinären und medialen Übersetzungen ergibt. Zugleich wurde die Einhaltung des Stillschweigens gefordert: In dem 22 Wochen währenden Transformationszeitraum verständigten sich jeweils nur die beiden an der Übergabe Beteiligten miteinander, die übrigen erfuhren erst am Schluss von dem, was zwischen allen anderen übertragen wurde.
Anders als beim Kinderspiel werden diese Zwischenzustände in der Ausstellung publik gemacht, so dass die Besucher drei Reihen von Werken in ihrer Genealogie mit dominanten Linien, Umbrüchen oder Abzweigungen nachvollziehen können. Wenn auf ein Musikstück mit einem theoretischen Text geantwortet wird, auf dieses Schriftstück eine Serie von Fotografien folgt, die Anstoß einer Videoarbeit wird, dann ergeben sich daraus die vielfältigte Verschränkungen. Von Interesse sind dabei sowohl die Anknüpfungspunkte zwischen den Kunstformen und Disziplinen, in denen sich Schnittstellen von Positionen, Themen und Verfahren widerspiegeln, als auch die Sichtbarmachung des im Laufe der Umarbeitungen nicht Mitgeteilten oder verloren Gegangenen. Nicht nur die Möglichkeiten gleichrangiger Inter- oder Transdisziplinarität, sondern auch die Unübersetzbarkeiten und die Zäsuren werden so markiert.
Zur Austellung erscheint ein Katalog, der das Verfahren der künstlerischen Transformation kunsttheoretisch und kunstgeschichtlich verortet.
Ausstellung: „Stille Post“
Eröffnung: 17. Juni 2006, 16 Uhr
Ausstellungsdauer: 18.-25. Juni 2006, 13-19 Uhr
Ort: Neue Galerie, Atelieretage der Karl Hofer Gesellschaft, Wilhelminenhofstr. 83-86, Haus 59, 3. Stock, 12459 Berlin-Oberschöneweide
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. www.stillepost.tk
Das Ausstellungsprojekt wird kofinanziert durch das Berliner Programm zur Chancengleichheit von Frauen in Forschung und Lehre und durch das Mentoring-Programm der UdK Berlin. Mit freundlicher Unterstützung der UdK Berlin und der Karl-Hofer-Gesellschaft.
Beteiligte Künstlerinnen und Wissenschaftlerinnen:
Sandra Becker 01
Medienkünstlerin, Berlin
Kathrin Busch
Philosophin, Hamburg
Vera Franke
Designerin, Berlin
Julia von Hasselbach
Musikpädagogin, Berlin
Barbara Herbert
Künstlerin, Düsseldorf
Elvira Hufschmid
Künstlerin, Berlin
Dagmar Jäger
Architektin, Berlin
Kirsten Reese
Komponistin und Klangkünstlerin, Berlin
Jasmina Samssuli
Pianistin, London
Margit Schild
Landschaftsarchitektin, Hannover
Katrin Thomas
Fotografin, Paris
sandra becker 01 - 7. Mär, 16:09